Drei Mythen über den Ballettunterricht
Ist Ballett ungesund für deinen Körper? Ganz im Gegenteil. Drei Mythen über den Ballettunterricht und warum sie nicht stimmen.
Datum:
31.07.2019
Kategorien:
„Ballettunterricht schadet deinem Rücken“
Als Kind wurde mir noch von der Krankengymnastin empfohlen: „Lieber kein Ballett machen, die gehen da immer ins Hohlkreuz!“
Das Gegenteil ist der Fall! Wir Ballettlehrerinnen achten darauf, dass unsere Schülerinnen und Schüler beim cambré den unteren Rücken aufgerichtet lassen, um eine Zusammenstauchung und Druck auf die Lendenwirbelsäule zu vermeiden.
Ballettunterricht stärkt deinen Rücken, macht ihn beweglicher und trägt in besonderem Maße zu einer gesunden Körperhaltung bei.
Wie gut, dass ich mich nicht an den Ratschlag von damals gehalten habe.
„Beim Ballett lernt man Spagat“
Alle Profitänzerinnen können sich mühelos in den Spagat gleiten lassen. Deshalb glauben die Meisten: „Beim Ballett lernt man Spagat.“
Ja, die Ballettübungen fördern die Beweglichkeit. Das aktive Dehnen in Richtung Spagat macht allerdings nur 5% eines Balletttrainings aus.
In den anderen 95% lernst du deinen Körper zu kontrollieren, zu koordinieren und baust Kraft auf. Anmut, Rhythmus- und Raumgefühl werden ein Teil von dir.
Viel wichtiger zu wissen ist: Spagat ist eine individuelle Angelegenheit.
Deine Muskulatur ist einzigartig und mehr oder weniger dehnfähig. Die Beschaffenheit deiner Hüftknochen kann (u.a.) die Beweglichkeit einschränken.
Dehnungsübungen sind immer eine gute Idee und vielleicht bringen sie dich irgendwann in den Spagat. Wenn nicht, ist das kein Hindernis, eine wunderbare Tänzerin zu werden.
Deine Ballettlehrerin begleitet dich dabei in DEINEM Körper zu trainieren und DEINE eigene beste Tänzerin zu werden.
„Spitzentanz macht blutige Füße“
Leider werden fast in jedem Tanzfilm, in dem eine Ballerina ehrgeizig auf Spitze trainiert hat, blutige und schmerzende Füße gezeigt. Wäre dies die Regel, würde es wirklich niemand freiwillig tun!
Ich bezweifele nicht, dass eine Profitänzerin auch mal über ihre Kräfte geht und mit offenen Blasen an den Füßen weiter tanzt. Im Freizeitbereich sollte dies allerdings nicht vorkommen.
Wie geht das also nun mit dem Spitzentanz?
Man nehme mehrere Jahre Ballettunterricht, mindestens 2 mal pro Woche Training und zusätzliches Krafttraining Zuhause… außerdem solltest du mindestens 12 Jahre alt sein.
Deine Ballettlehrerin, die auch in Anatomie ausgebildet ist, begleitet dich dann sanft auf Spitze.
Ach ja, Spitzenschuhe nicht vergessen! Dies sind spezielle Ballettschuhe mit verstärkter Sohle und einer Box, in der deine Fußspitze Halt zum Stehen findet.
So macht Spitzentanz Spaß und ist sicher für deinen Körper.